Gestern ging’s endlich los. Seit Wochen habe ich mich so langsam herangetastet, den Altdorfer Wald von Süd nach Nord komplett zu durchwandern. Zuerst bis zur Mitte – Bergatreute, dann 2/3 nach Enzisreute. Jetzt war der nördlichste Zipfel dran.
Altdorfer Wald – Durchquerung von Süd nach Nord
Der Altdorfer Wald ist Oberschwabens größter zusammenhängender Wald und ist Luftlinie ca. 18 km lang und seine 82 km2 sind von herrlichen Waldwegen durchzogen.
Gleich am Anfang der Wanderung in Waldburg gibt’s noch die Möglichkeit, bei Bäcker und Metzger einzukaufen, Getränke sind auch gleich um die Ecke. ACHTUNG! Die komplette Route ist im Wald – da gibt es weder etwas zu essen noch zu trinken zu kaufen..
Der Weg führt als erstes am Fuß der Burg (sehr sehenswert – vielleicht vorher besichtigen!) auf dem steilen Hügel, auf dem die Burg steht, vorbei in Richtung Norden, am Waldburger Obstlehrpfad und nach ca. 1,3 km in den untersten Ausläufer des Waldes.
Die Landesstraße L325 beschert uns an der „Kalksteige“ einen kleinen Umweg – erst bergauf, dann bergab – dann am Wanderparkplatz wieder rein in den Wald. Jetzt folgen 3 km im dichten Wald, bis langsam die Landesstraße L317 zu überqueren ist.
Gleich auf der anderen Seite der L317 befindet sich der Eingang zu einer Kiesgrube. Laut GPS-Gerät könnte man hier durchlaufen – ich hielt das aber für keine gute Idee. Anfangs gleich entlang der L317 in Richtung Wolfegg beginnt ein Feldweg, der sich im späteren Verlauf etwas von der Landstraße entfernt. Auf diesem laufen wir bis Kilometer 7 und biegen dann nach links in den Wald ab.
Nach einem Stück bergab geht’s rechts weiter und ca. bei 7,5 km kommt der erste Rastplatz mit zwei Feuerstellen und Tischen und Bänken.
Bahnhof DurlesbachAltdorfer Wald – Durchquerung von Süd nach Nord
Startpunkt war Mitte September Pettneu, ein kleiner Ort im Österreichischen Bundesland Tirol. Nach dem Arlberg vorbei an St. Christoph am Arlberg und St. Anton am Arlberg ist es gleich der nächste Ort.
Schwierig war es, hier einen Parkplatz für das Auto zu finden. Pettneu ist mit 1500 Einwohnern sehr klein und liegt nicht an einem Berglift. So gibt es auch keinen größeren Parkplatz.
Wir haben unser Auto dennoch so abstellen können, dass es für die drei Tage niemanden gestört hat.
Parkmöglichkeit in Pettnau
Der erste Tag – zum Kaiserjochhaus – hatte es für eine Halbtages-Wanderung in sich: 1103 Hm bis zum Ziel. Wir hielten uns am oberen Ende von Pettneu links, weil uns da noch eine kleine Einkehr versprochen wurde, die Nessleralm. Bis zu dieser Alm verläuft ein Fahrweg, der nur im unteren Teil asphaltiert ist. Die Wirtsleute sind sehr gesellig und verstehen ihr Handwerk. Zum Abschied spielte uns die Wirtin noch ein Ständchen auf dem Steirischen Akkordeon.
Ab der Nessleralm führte dann ein Pfad weiter hoch bis zum Kaiserjochhaus auf 2310 m. Wir haben’s ruhig angehen lassen und waren gegen 18 Uhr am Ziel.
Umgebung ”hinter“ Pettneu: lauter schöne Gipfel
Zimmer beziehen und runter in die Stube. Nach diesem Wochenende ist schon wieder Schluss auf der Hütte – „letztes Wochenende“ erfahren wir. Dafür kein Feierabend 😉
Das Essen war sehr lecker – wir bekamen sogar noch einen Nachschlag! Der war bei unserer Zeche auch „drin“ 😉
Was „letztes Wochenende“ bedeutet, haben wir am nächsten Tag nach dem Frühstück erfahren. Auf dem Program standen 828 Hm Aufstieg und 759 Hm Abstieg.
Den Grießkopf mit seinen 2581 m haben wir gleich noch „eingepackt“ sollte heute ja nicht so anstrengend werden.
Grießkopfgipfel auf 2581 m
Bis zur Gridlonscharte ging es ganz gut. Ich hatte mich vorher über den Weg erkundigt und hatte meinen Kameraden angesichts der Sicherungsseile, die zu erwarten waren, zu Lederhandschuhe geraten.
Sicherung schon abmontiert: Hier ist ein Fehltritt fatal!
An der ersten Stelle angekommen haben wir uns noch gewundert, dass es dort zwar Haken gab, das Seil – etwas angerostet – aber schön aufgerollt, am anderen Ende der Passage hing. Kann ja mal vorkommen – wird wahrscheinlich ausgetauscht – dachte ich. Je weiter wir vorankamen mussten wir feststellen, dass nur sehr vereinzelt noch Seilsicherungen an Ort und Stelle waren. Die Strecke ist alles andere als ungefährlich und ist von der Schwierigkeit ihrer schwarz als rot (mit Sicherungen!) Wenn wir das gewußt hätten, wären wir diesen Weg nicht gelaufen. Letztendlich haben wir immer zusammengeholten und den Weg gemeistert. Alle waren froh, dass wir es geschafft haben, aber wiederholen: nein!
Auf der Ansbacher Hütte haben wir uns für die Mühen des Weges anständig belohnt. Hier haben wir dann erfahren, dass wir nur ein paar Stunden zu spät dran waren, weil die ganzen Sicherungen gestern abgebaut wurden, um sie vor dem kommenden Winter zu schützen. Was mir nicht einleuchtet, ist, warum das nicht eine Woche später, wenn die Hütten nicht mehr bewirtet sind, hätte gemacht werden können.
Am nächsten Tag ging es bei leichtem Nieselregen weiter Richtung Tal und Auto. Eine kleine Einkehr ist etwa nach einem Drittel der Strecke auf der idyllisch gelegenen Fritzhütte möglich. Hier kommen wir extra mal wieder her!
idyllisch gelegenen Fritzhütte
Der Weg von der Fritzhütte weiter runter ins Tal ist ein Augenschmaus. Auf wunderschönen Pfaden – an gefährlichen Stellen immer mit Geländer gesichert – geht man ordentlich schnell bergab.
Abstieg von der Fritzhütte nach Schnabn
Das Tal erreichen wir in Schnann, d.h. wir müssen noch unten Richtung Westen erst auf einem schönen Teil des Jakobswegs später am Fluss entlang nach Pettnau.
Um 12:00 Uhr ging’s los. Start war in Galtür. Bei strömendem Regen und später auf 2336 m bei Schneetreiben kamen wir in der Rekordzeit von 2 Stunden und 15 Minuten völlig durchgefroren auf der Friedrichshafener Hütte.
Auf der Friedrichshafener Hütte
Auf der Friedrichshafener Hütte
Der nächste Tag hält einiges bereit. Zuerst 485 Hm zum Schafbicheljoch hoch.
Die ersten 200 Hm suchen wir den richtigen Weg – sorry!
Anschließend geht’s lange bergab bis kurz vor der Konstanzer Hütte. Hier wollen wir einen Gebirgsbach überqueren – leider ist die Brücke weg.
Die Brücke am anderen Ufer
Durchwaten oder Springen – beides klappt mehr oder weniger.
Anschließend geht’s lange, lange hoch – schließlich müssen wir noch auf unsere 1500 Hm kommen 🙂
Ach ja, bissl Kletterei gab’s auch:
Kuchenjoch (2730 m)
Kletterpassage zur Darmstädter Hütte
Auch die Nacht im Lager der Darmstädter Hütte gut überstanden
Der bequeme Weg nach St. Anton a.A.
58 km Busfahrt nach Galtür mit telefonierendem Busfahrer